Editorial InfoPeru 96

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Während sich viele Publikationen über das so genannte Sommerloch beklagen, überbordeten bei uns auch in den letzten Monaten die Nachrichten: Die peruanische Politik ruht nie.

Wie immer fiel es uns in der Redaktion nicht ganz leicht, uns zu entscheiden, welche Themen wir in die aktuelle Ausgabe miteinschließen – auch in Anbetracht dessen, dass wir nebst all den besorgnis­erregenden Ereignissen stets auch «Good News» verbreiten möchten. Dazu gehört unter anderem die Nachricht, dass das Gesundheitsministerium das Gesetzesdekret zurückgezogen hat, mit dem Homo- und Transsexualität zur psychischen Störung erklärt worden war.

Dass so ein Gesetz überhaupt zur Diskussion stand, zeigt jedoch, wie prekär es um die Rechte der LGBTIQA+-Community steht. So waren auch die Pride-Paraden – besser bekannt als „Marchas de Orgullo“ – von politischen Parolen begleitet, auch außerhalb von Lima. Und dies ist nicht zu unterschätzen, denn in Peru braucht es immer noch Mut, um sich in einem Umfeld zu outen, in dem eine sehr konservative und reservierte Haltung gegenüber Gender-Diversität vorherrscht.

Doch zurück zu den Highlights: Im Juni hat ein Gericht in Lima ein historisches Urteil gegen mehrere ehemalige Soldaten gesprochen, die sich während des bewaffneten Konflikts der Vergewaltigung von Frauen schuldig gemacht hatten. Es handelt sich um Fälle von schweren Menschenrechtsverletzungen, die normalerweise längst verjährt wären, denn in Peru gilt eine Verjährungsfrist von 20 ­Jahren. Insofern ist das Urteil ein Meilenstein – und es bleibt zu hoffen, dass es auch zu einem Präzedenzfall wird, um weitere ähnliche Prozesse zu gewinnen.

Herzliche Grüße
Nicole Maron

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