ISP-News Juni 2024

Aktuelles aus der Geschäftsstelle der Informationsstelle Peru


Solidarität mit Miguel Guimaraes (AIDESEP)

Miguel Guimaraes, Vizepräsident der indigenen Dachorganisation AIDESEP, ist massiv bedroht worden. Unbekannte haben sein Haus verwüstet und an einer Wand die Botschaft „Er wird nicht leben“ hinterlassen. Zum Zeitpunkt des Angriffs auf sein Haus nahm Guimaraes in Chile an der COP 3 des Escazú-Abkommens teil, einer internationalen Konvention, die den Schutz von Umweltschützer*innen verbessern soll – und die Peru zwar unterschrieben, aber nicht ratifiziert hat.

Die Infostelle beteiligte sich an einem Offenen Brief von 48 peruanischen und internationalen Organisationen, die sich mit Guimaraes solidarisierten und den peruanischen Staat aufforderten, die Sicherheit des indigenen Führers zu garantieren.


Infostelle zu Gast bei Bayer

Auf Einladung des Netzwerks Coordination gegen Bayer-Gefahren und dem Dachverband der Kritischen Aktionäre hielt Anna Kohte als Vertreterin der Infostelle Ende April an der virtuellen Hauptversammlung des deutschen Chemie- und Pharmakonzerns Bayer einen Redebeitrag zum Lieferkettengesetz und Bayers Tätigkeiten in Peru. Das Statement wurde im Vorfeld mit der peruanischen NGO PerúEquidad abgestimmt, die zum deutschen Lieferkettengesetz und deutschen Unternehmen in Peru recherchiert hat.

Einen umfassenden Beitrag von Anna Kohte und Christian Klein zum Lieferkettengesetz und zur Aktionärsversammlung können Sie hier lesen.


Internationale Advocacy Netzwerke: Neues Menschenrechts-Dossier

Die Internationalen Advocacy Netzwerke (IAN), bei denen die Infostelle seit einigen Jahren Mitglied ist, lud am 5. Juni zu einem Parlamentarischen Frühstück über die Menschenrechtssituation in den Ländern ein, zu denen die Mitglieder des Netzwerkes arbeiten. Aus diesem Anlass wurde das IAN-Dossier Menschenrechte 2024 herausgegeben, das hier heruntergeladen werden kann.


Infostelle protestiert: LGBTIQA+ zur psychischen Krankheit erklärt

Der peruanische Kongress hat ein neues Gesetz verabschiedet, mit dem LGBTIQA+-Identitäten als psychische Störungen eingestuft werden. LGBTIQA+-Organisationen und -Kollektive in Peru haben dagegen protestiert. Die Infostelle hat sich mit den Protesten solidarisiert und in einem Brief an Gesundheitsminister César Henry Vásquez Sánchez gefordert, dass das Gesetzesdekret zurückgenommen wird, weil es nicht nur eine Stigmatisierung der LGBTIQA+-Personen bedeutet, sondern auch eine grundlegende Verletzung der Menschenrechte darstellt.


Expertengespräch: Transnationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Organisierte Kriminalität

Der grüne Bundestagsabgeordnete Max Lucks hatte im Mai zum Expertengespräch „Lateinamerika außenpolitisch neu denken: Transnationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Organisierte Kriminalität” eingeladen. Für die Infostelle nahm unser neues Vorstandsmitglied Talía Vela-Eiden teil. Auf zwei Panels wurde über „Organisierte Kriminalität in Lateinamerika als Menschenrechtsfrage“ und „Sicherheitskooperationen mit Lateinamerika im Kontext transnationaler Drogenkriminalität“ diskutiert. Zwei für Peru sehr relevante Themen, war doch die deutsche Innenministerin Faeser erst jüngst in Peru, um über eine engere Sicherheitskooperation zu verhandeln (siehe unseren Bericht im letzten InfoPeru).


Mitgliederversammlung: Neuwahlen zum Vorstand

Auf der Mitgliederversammlung der Infostelle Peru am 7. Mai wurde der gesamte Vorstand wiedergewählt, und auch unser Kassenprüfer Kajo Aicher wurde in seinem Amt bestätigt. Als Beisitzerin kam außerdem neu Talía Vela-Eiden hinzu. Sie ist 1970 in Lima geboren, hat in Peru Jura studiert und in NGOs und im Parlament zu umweltrechtlichen und politischen Themen gearbeitet. 1999 kam sie nach Deutschland, studierte Politikwissenschaft und schrieb ihre Dissertation über große Bergbauprojekte in Peru. Nach vier Jahren als Entwicklungshelferin in Äthiopien und Kenia ist Talía seit 2009 freiberufliche Beraterin in der Entwicklungszusammenarbeit mit den Schwerpunkten Organisationsentwicklung und Partizipation und Dozentin für Entwicklungspolitik und Gemeinwesenentwicklung an der Hochschule Düsseldorf. Seit 2022 lebt sie in Berlin. Ihre Themen im Vorstand: Nachhaltige Entwicklung, Entwicklungspolitik, Menschenrechte, Zivilgesellschaft, Partizipation, Bergbaugroßprojekte. Wir freuen uns über den Zuwachs und Talías Expertise im Vorstand!


Großzügiges Vermächtnis

Im Januar ist Pfarrer Arnold Willibald, Gründer der Ludwigshafener Friedensinitiative, im Alter von 92 Jahren gestorben. 1992 rief Willibald die AG Ökologischer Landbau/Regenwaldschutz ins Leben, die sich in Peru engagierte. So bekam er Kontakt zur Infostelle, deren Arbeit er so sehr schätzte, dass er seine Verbundenheit in seinem Vermächtnis zum Ausdruck gebracht hat. Im April erreichte uns die Nachricht, dass wir aus Willibalds Nachlass rund 4400 Euro erhalten. Wir trauern um einen engagierten Pfarrer und sind bewegt über diese Anerkennung unserer Arbeit. Wir werden das Geld in seinem Gedenken und seinem Sinne einsetzen.

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